David versus Goliath
Um mich herum bewegte sich die Masse. Lichter stießen durch den Raum im Takt des Beats, der vom DJ-Pult gelenkt, aus den Boxen dröhnte. Er war leicht zu erkennen in dieser Masse, wegen seiner Größe, wegen der Tatsache dass er in dieser stickigen Luft, ebenso wie ich, eine Jacke trug. Die aufzuckenden Stroboskop-Blitze spiegelten sich auf seiner Glatze, während er sich langsam in meine Richtung bewegte. Trotzdem tat ich so als würde ich ihn nicht bemerken und wippte zum Beat. Nun war er neben mir angekommen, tippte mich an, beugte sich zu mir und sagte: »Können wir mal unter vier Augen reden, hast Du kurz Zeit?« Ich nickte und folgte ihm in der freien Bahn die er durch die sich bewegenden Körper der Tanzfläche zog. Wir gingen weg vom Trubel, in einen hinteren Teil des Clubs.
»In den Notausgang, dort können wir in Ruhe reden, ich gebe kurz Bescheid.« sagte er zu mir als wir kurz vor den Toiletten angelangt waren. Er winkte den Putzmann der hinten im Eingang der Toiletten saß zu uns heran: »Wir sind es nur, gehen da mal kurz rein.« sagte er zu ihm und deutete auf eine der provisorischen Spanholztüren die neben dem Toilettengang angebracht waren. Der Putzmann schaute nun mich an, und ich machte ein normales ›alles-in-bester-Ordnung-Gesicht‹. »OK!« antwortete er uns und begab sich wieder zurück auf seinen Hocker.
Wir schoben uns durch eine der Türen in einen kleinen, länglichen Raum, welcher auf der anderen Seite mit weiteren Spanholztüren verschlossen war. Es war stockfinster, und in einen der Ecken vermutete ich den Infrarotsensor, wegen dem der Putzmann sicher Alarm geschlagen hätte, wenn man ihm nicht Bescheid gesagt hätte. Die doppelten Türen sollten als zusätzliche Schallisolierung dienen, denn dahinter befand sich gleich der Hof mit besserer Luft. Er knipste eine schwere Taschenlampe an, erleuchtete damit den staubigen Betonboden und kramte mit der anderen Hand nach etwas in seiner Hosentasche. Er zog eine kleine Faustfeuerwaffe hervor. Sie wirkte wirklich nicht besonders groß als er sie mir im Schein der Taschenlampe auf seiner riesigen Handfläche präsentierte. »Die gehört einem Freund von mir, die hat er mir gegeben. Kannst Du die für mich aufbewahren?«
Nun wurde ich innerlich hellwach, so wie ich es in den Neunzigern gelernt hatte und anschließend immer wieder gewohnt war. Egal in welchem Zustand ich mich befand, ob müde oder betrunken, wenn es darauf an kam konnte ich plötzlich hellwach werden, das hatte sich bei mir im Laufe der Jahre eben verinnerlicht. Von diesen Jahren des Clubs in dem wir uns befanden, kannte er allerdings nicht wirklich viel. Er gehörte zu einerCrew Firma die nur aus politischen Gründen viel später angeheuert worden war. Weil man sich Vorteile erhoffte aus der Tatsache das es die selbe Crew, die selbe Firma war die den Senator bewachte, der wenig später mit ›Hitler-Herpes‹ einen Skandal in der Stadt auszulösen versuchte. Und der sich nach einer gescheiterten Wiederwahl beleidigt von Deutschland abwenden würde.
Ein Teildieser der Crew fragte sich also wirklich schon wer ich war und was ich eigentlich hier zu suchen hatte. Gerüchte, ich sei so etwas wie ein Wiesel, der von einem anderem Club geschickt, darüber zu wachen und zu berichten hatte was sich bei der Konkurrenz so tat, lagen in der Luft. Und die sich zuständig fühlende Spionageabwehr versuchte nun zuzuschlagen?
Ich reagierte schnell: »Die fasse ich aber nicht an! Mit so etwas habe ich schon mal Ärger gehabt. Wenn sie mich damit erwischen bin ich dran!« log ich. »Kannst Du nicht lieber jemand anderes fragen?« Ich tat in dieser Situation genau das richtige, ersparte mir und, was er scheinbar nicht realisiert hatte, auch ihm eine Menge an Ärger. »Ist kein Problem.« sagte er leise, und schob sie wieder in die Hosentasche seiner Camouflage-Tarnhose. »Tut mir leid!« sagte ich und er klopfte mir auf die Schulter: »Macht nichts!« Wir schoben uns wieder zurück in den Club.
Es war schon erstaunlich wie man Jungs die sich als ›echte Männer‹ verstanden, im Laufe der Zeit so in Aufruhe versetzen konnte, dass sie sich zu solch lächerlichen Maßnahmen hinreißen ließen. Ich suchte mir einen Jüngeren, den ich gut kannte, und bei dem ich wusste das er mit ihnen Geschäfte machte. Ich schilderte ihm was gerade vorgefallen war und spielte ihm Panik vor: »Kannst Du mir sagen was er gegen mich hat?« fragte ich ihn. Er tat etwas unschuldig, vermutlich wusste er wirklich von nichts. Zumindest brachte ich sie so dazu zu glauben sie hätten mir immerhin Angst eingejagt. Vielleicht hatten sie das auch. Mit neuen Mitarbeitern wurde eben nicht viel über früher geredet, zumindest nicht über ehemalige Mitarbeiter und vor allem nicht unbedingt hinter dessen Rücken. Das ich hier nur meine Kumpels besuchte, der Laden schon so etwas wie meine Stammkneipe war, ich nur die miefige Luft genoss, diese Möglichkeit kam für sie, komischer Weise irgend wie nicht in Betracht.
»In den Notausgang, dort können wir in Ruhe reden, ich gebe kurz Bescheid.« sagte er zu mir als wir kurz vor den Toiletten angelangt waren. Er winkte den Putzmann der hinten im Eingang der Toiletten saß zu uns heran: »Wir sind es nur, gehen da mal kurz rein.« sagte er zu ihm und deutete auf eine der provisorischen Spanholztüren die neben dem Toilettengang angebracht waren. Der Putzmann schaute nun mich an, und ich machte ein normales ›alles-in-bester-Ordnung-Gesicht‹. »OK!« antwortete er uns und begab sich wieder zurück auf seinen Hocker.
Wir schoben uns durch eine der Türen in einen kleinen, länglichen Raum, welcher auf der anderen Seite mit weiteren Spanholztüren verschlossen war. Es war stockfinster, und in einen der Ecken vermutete ich den Infrarotsensor, wegen dem der Putzmann sicher Alarm geschlagen hätte, wenn man ihm nicht Bescheid gesagt hätte. Die doppelten Türen sollten als zusätzliche Schallisolierung dienen, denn dahinter befand sich gleich der Hof mit besserer Luft. Er knipste eine schwere Taschenlampe an, erleuchtete damit den staubigen Betonboden und kramte mit der anderen Hand nach etwas in seiner Hosentasche. Er zog eine kleine Faustfeuerwaffe hervor. Sie wirkte wirklich nicht besonders groß als er sie mir im Schein der Taschenlampe auf seiner riesigen Handfläche präsentierte. »Die gehört einem Freund von mir, die hat er mir gegeben. Kannst Du die für mich aufbewahren?«
Nun wurde ich innerlich hellwach, so wie ich es in den Neunzigern gelernt hatte und anschließend immer wieder gewohnt war. Egal in welchem Zustand ich mich befand, ob müde oder betrunken, wenn es darauf an kam konnte ich plötzlich hellwach werden, das hatte sich bei mir im Laufe der Jahre eben verinnerlicht. Von diesen Jahren des Clubs in dem wir uns befanden, kannte er allerdings nicht wirklich viel. Er gehörte zu einer
Ein Teil
Ich reagierte schnell: »Die fasse ich aber nicht an! Mit so etwas habe ich schon mal Ärger gehabt. Wenn sie mich damit erwischen bin ich dran!« log ich. »Kannst Du nicht lieber jemand anderes fragen?« Ich tat in dieser Situation genau das richtige, ersparte mir und, was er scheinbar nicht realisiert hatte, auch ihm eine Menge an Ärger. »Ist kein Problem.« sagte er leise, und schob sie wieder in die Hosentasche seiner Camouflage-Tarnhose. »Tut mir leid!« sagte ich und er klopfte mir auf die Schulter: »Macht nichts!« Wir schoben uns wieder zurück in den Club.
Es war schon erstaunlich wie man Jungs die sich als ›echte Männer‹ verstanden, im Laufe der Zeit so in Aufruhe versetzen konnte, dass sie sich zu solch lächerlichen Maßnahmen hinreißen ließen. Ich suchte mir einen Jüngeren, den ich gut kannte, und bei dem ich wusste das er mit ihnen Geschäfte machte. Ich schilderte ihm was gerade vorgefallen war und spielte ihm Panik vor: »Kannst Du mir sagen was er gegen mich hat?« fragte ich ihn. Er tat etwas unschuldig, vermutlich wusste er wirklich von nichts. Zumindest brachte ich sie so dazu zu glauben sie hätten mir immerhin Angst eingejagt. Vielleicht hatten sie das auch. Mit neuen Mitarbeitern wurde eben nicht viel über früher geredet, zumindest nicht über ehemalige Mitarbeiter und vor allem nicht unbedingt hinter dessen Rücken. Das ich hier nur meine Kumpels besuchte, der Laden schon so etwas wie meine Stammkneipe war, ich nur die miefige Luft genoss, diese Möglichkeit kam für sie, komischer Weise irgend wie nicht in Betracht.
doubl - 25. Okt, 10:32 - eingesponnen in Across 110th Street
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks