Freitag, 2. Juni 2006

Das Testblog von ms



Fortsetzung von:
Zum gestalterischem Aspekt von Nachbars Weblog.


Die ursprüngliche Idee war es ja etwas zum Testblog von ms zu schreiben, da ich aber viel lieber etwas zum eigentlichem Blog von ms schreiben möchte wird das hier ein kleiner, bescheidener ›Verriss‹ wie ms es schon angekündigt hat. Die Leser, die ms Blog kennen, werden vermutlich meist über diese URL darauf gelangen. Auch ich habe es in meiner Blogroll so verlinkt. Doch wer ein mal genauer stöbert, der wird mehr finden, da kann man eine richtig kleine Welt entdecken. Es wäre beispielsweise auch möglich über diese URL zu verlinken. Nett auch: wenn man der Seite im Browser einen ›refresh‹ verpasst, werden die Beiträge im ›Dreispalter‹ unten gewechselt, bzw. rotiert.

Kommen wir aber nun zu dem was als erstes beim betrachten der Seiten ins Auge fällt:

Die Farbgebung

Reduziert auf drei vier Farben: Braun (#993300), Orange (#CC6600), und Sand so wie Hautfarben (#FFCC99)/(#FF9966). Betrachtet man diese Farben aus dem Blickwinkel der Farbenlehre (keine Angst, ich komme jetzt nicht mit dem verstaubtem Goethe) so liegen diese Farben im Farbkreis sehr nah bei einander (Farbmetrik). Zwischen 0 und 60 Grad (Rot und Gelb). Dadurch entsteht ein ganz besonderer Farbkontrast. Ein Qualitäts-Kontrast, der sich in der Regel durch die Kombination verschiedener Tonwertstufen einer Farbe, dadurch visuell in sich geschlossen (Harmonie) auszeichnet. Der Vorteil der sich bei einer solchen Farbgebung bietet, ist die Möglichkeit Raum zu schaffen. Raum bis hin zur Plastizität ist damit möglich. Eine solche Plastizität ist beispielsweise auf der bereits angesprochenen Hauptseite zu erkennen. Rechts oben ist ein Anschnitt eines menschlichen Kopfes (ms) zu erkennen.

Zum Thema ›Angeschnittene Bilder, Teilinformationen bei denen sich der Betrachter den Rest selbst denken kann/soll‹ befragen sie bitte Piet Mondrian. ;)

So ein Qualitäts-Kontrast hat aber auch einen Nachteil: die entstandene Harmonie kann Langeweile erzeugen. Diese Langeweile muss aber nicht zwingend aufkommen. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei der Inhalt, und da ist auch der Leser gefragt. Wird dieser vom Inhalt angesprochen, hat er das entsprechende Interesse, kann keine Langeweile aufkommen. Ich persönlich finde das Blog von ms nicht langweilig, ganz im Gegenteil. (Sonst würde ich ja auch nicht per Blogroll darauf verlinken, ist ja klar.) Völlig perfekt ist der Qualitäts-Kontrast allerdings nicht, es wurde mehr Wert darauf gelegt, dass die Farben ›websicher‹ sind. Zur Perfektion allgemein schreibe ich aber später, weiter unten noch etwas.

Langeweile?

Finden wir noch mehr um Langeweile im Weblog von ms zu widerlegen? Da ist beispielsweise Pete, der lustige Weisheiten (vermutlich aus Studententagen von ms) zum bestem gibt, wenn man es schafft ihn mit dem Mauszeiger zu fangen. Pete ist eine Figur, bestehend aus einer kleinen Ansammlung von Zeichen, die durch Zeichenwechsel den Eindruck erweckt zu rotieren und gleichzeitig über das Browserfenster saust. Am besten finde ich ja noch: »Will der Code nicht kompilieren, wird es Zeit ihn zu studieren.« Sehr gelungen Herr Nachbar! Pete lässt sich aber auch deaktivieren, und an dieser Stelle findet man auch den Fahrstuhl. Fahrstuhl? Jaha, wir befinden uns ja schließlich bei ›Hoch & Tiefbau‹! Und wenn wir eben hoch fahren lässt sich noch ein wenig mehr entdecken.

Das Layout

Kommen wir zum Layout. Untypisch für die meisten Weblogs werden hier keine Bilder oder Grafiken verwendet. Einzelne Ausnahmen gibt es höchstens mal in den Themen, oder der bereits angesprochene Kopf auf der anderen URL. Doch im – ich nenne es mal – ›Rahmen‹ des Weblogs wird ansonsten komplett darauf verzichtet. Dies verleiht dem bereits beobachtetem Qualitäts-Kontrast einen sehr minimalistischen Charakter. Ansonsten ist der Aufbau, die Trennung von Themen und Navigation für ein Weblog sehr typisch gehalten, ausgelegt auf Rechtshänder, bzw. Menschen welche die Maus mit der rechten Hand bedienen. Besonders auffällig ist dann aber die Textspalte die rechts, unter der Navigation mit ›wie ich vom rechten weg abfall‹ beginnt und nach unten, Zeile für Zeile weiter läuft, aber immer in dem einzelne Wörter jedes Mal vertauscht werden. Ein rein gestalterisches Element mit besonderer Bedeutung, auf die ich ganz zum Schluss auch noch ein mal zurückkommen werde.

Die Schriften

Soweit man sich darüber überhaupt Gedanken machen kann in reinem HTML-Text, wäre die fachliche Bezeichnung: ›Serifenlose Linear-Antiqua‹ (auch bekannt als ›Grotesk‹) im Fließtext und den Überschriften. Die in den meisten Fällen angezeigte ›Trebuchet‹ von Microsoft wäre dann noch als ›Amerikanische Grotesk‹, ausgezeichnet durch hohe Mittellängen für eher praktische Bedürfnisse und hohe Lesbarkeit auf Monitoren oder Displays, einzuordnen. Ansonsten gibt es noch zwei weitere: Die ›Georgia‹ für ›Tief‹ und ›Hoch‹, sowie (und da muss man schon genauer hinschauen) die ›Courier‹ für die Technorati-Tags. Ich vermute mal es ist gewollt, ansonsten würde ich die Courier nicht wirklich empfehlen, da sie bei dieser Größe schwer lesbar ist. Dann lieber bei der ›Trebuchet‹ bleiben, die ist auch noch klein gut lesbar. Aber es sind ja auch nur Tags.

Die Beziehung

Wie ich in der Einleitung bereits darauf andeutete ist es wichtig auch den Inhalt zum Teil einer gestalterischen Betrachtung bei Weblogs zu machen. Gerade an diesem Weblog lässt sich eine Beziehung zwischen Gestaltung und Inhalt beobachten. Der Blogger ms schreibt: »T I E F, das Blog des Instituts für Wald- und Wiesenphilosophie beschäftigt sich vor allem mit der geistigen Welthegemonialstellung bzw. dessen praktische Erreichung durch allgemeine Verwirrung seiner Leserschaft.«

Seine Themen drehen sich in der Regel um Philosophie, Literatur und Kommunikation. (Ergänzung: Politik und Quatsch.) Die Kommunikation bezieht sich auch darauf das er technisch sehr versiert ist was das ›coden‹, d.h. das programmieren angeht und sich auch mit dessen Philosophie auseinander setzt. Das spiegelt sich in der Gestaltung wieder. Code ist an sich betrachtet eine sehr minimalistische Angelegenheit. Zwar lassen sich mit seiner Hilfe unglaubliche Welten erschaffen, doch der hinter diesen Welten stehende Code ist Minimalismus pur. Sehr schönes Beispiel ist auch das bereits angesprochene Spiel mit den Worten: ›wie ich vom rechten weg abfall‹. Es entsteht eine Art Code der den Anschein macht nach irgend einer mathematischen Regel zu funktionieren. Und die einzelnen Zeilen sind wiederum Verlinkungen auf (zufällige?) Beiträge im Blog. Selbst die Farbgebung unterliegt, wie bereits angesprochen, einer mathematischen Regel (Websicher).

Diese Beziehung, zwischen Inhalt und Gestaltung, schafft eine gewisse Authentizität. Zwar gibt es hier und da kleine gestalterische Mängel (die Courier, willkürlichen Abstände unter ›Buttonkrams ...‹) aber all das unterstreicht den Charakter eben ein authentisches Weblog zu sein. Hier sitzt eine Person, die dies aus Spaß am bloggen betreibt und keine Redaktion die ihr CMS zu füllen hat. Es muss eben nicht Perfekt sein, selbst die Farben müssen das nicht, denn dies macht den gestalterischen Aspekt des Weblogs von ms gerade aus. Es ist sehr persönlich und eben nicht ›dahindesignt‹. Gerade mir gefällt es so.

Also: Lieber ms, bitte nicht ändern! ;)
Dein Nachbar doubl.

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