Donnerstag, 26. Juli 2007

Neulich, bei Lem


[…] Wenn schon kein Feind da ist, sagten sich die Hauptmacher des großen Geschäfts, dann muss man für einen sorgen, was um so leichter ist, da die technischen Mittel vorhanden sind. So entstanden die Feindkiller. Ein solches Gerät simulierte den widerlichen Aggressor. Man brauchte nur eine entsprechende Spaltmünze in den Einwurfschlitz zu stecken, und schon erhielt man durch Spaltung des Simulator-Ichs den gewünschten Feindtyp. Spaltmünzen wurden in Mengen angeboten, jede für ein anderes Feindmodell, bald hinterlistig grausam, bald unverfroren aggressiv, immer aber niederträchtig. Hatte man sich einen passenden Feind herangezogen und kannte sich schon gut in dessen Gelüsten aus, dann trat man zum Kampf für die Verteidigung des Vaterlands an. Das war nichts Abstraktes, die Produzenten hatten überlegt – wenn die Wohnung das Schlachtfeld sein sollte, musste auch das mit der eigenen Brust geschützte Vaterland in ihr untergebracht werden. Folglich gehörte zur Gesamtausstattung noch eine Vaterlandsallegorie, eine Frauengestalt mit wehendem Haar, einem Lorbeerkranz in der Hand, und in einem Gewand, das wie eine Fahne flatterte (im Sockel befand sich ein Gebläse). Die Augen voll süßen Vertrauens auf den Käufer gerichtet, fleht sie um Rettung vor dem Feind, und nach errungenem Sieg legte sie dem Helden sofort den Lorbeer um die Stirn. Das Ergebnis des Kampfes war todsicher – der Feindkiller hatte entsprechende Drehschalter. Übrigens konnte man den Sieg sogar erringen, ohne aus dem Bett aufzustehen; es genügte, sich eine billige Verlängerungsschnur für die Schikaniertaste zu besorgen. Man konnte den Feind augenblicklich liquidieren oder nur ein wenig und den erst Halbtoten für später aufbewahren – je nach Temperament und vertretenen Grundsätzen. Wer Anhänger einer sorgfältig in die Länge gezogenen Brutalität war, der hatte auch keine Sorge mit den Aufschreien des Verlorenen, denn dafür war ein geeigneter Schalldämpfer eingebaut. […]

Zitiert aus »Die demographische Implosion« (Opowieść drugiego Odmrożeńca) von Stanisław Lem, aus dem Band S. Lem: »Maska«, Wydawnictwo Literacjie, Kraków 1976. Aus dem Polnischen von Christa und Johannes Jankowiak.

1976!

Spinnfaden

 


Farben von …
Knipserei
Kulinarium

Aktuell Versponnenes

:-)
Thx! Das Räuber-Hotzenplotz-Outfit trage ich eh am...
doubl - 14. Dez, 14:39
"Ein bisschen unrasierte"...
"Ein bisschen unrasierte" Männer sehen eh immer ein...
Hexenprinzessin (Gast) - 13. Dez, 17:00
Total geil
Selten so gelacht. Lachen ist jedem gegeben. Niemand...
Heinz (Gast) - 10. Dez, 23:33
Danke …
… aber das Foto wurde zum Glück ja nicht Montag morgens...
doubl - 28. Nov, 15:21
Ich muss sagen, dass...
Ich muss sagen, dass du echt gut Montag morgens aussiehst!...
Sara Lernspiele (Gast) - 25. Nov, 14:57
Danke, Danke!
Ja, war ein echter Glücksschuss. Ich habe blitzschnell...
doubl - 18. Nov, 18:20
Nasses Nylon …
… auf der Haut ist auch nicht unbedingt angenehm … …...
doubl - 18. Nov, 18:15
Illuminierte …
… Netzstrümpfe. ;)
doubl - 18. Nov, 18:08

Archiv

Juli 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 7128 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 10. Mär, 15:44
::: Kreuzblog :::

Across 110th Street
Aktion
Araneus diadematus
Economy
Farben von …
Gamble
Gestaltung
Jungfraeulich
Knipserei
Kulinarium
Lesetipps
Let’s beat the technique!
Peinlichkeiten & Satire
Politics
Seltsames
since 1984
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren