Araneus diadematus

Donnerstag, 13. Juli 2006

»… das ist typischer Zigeunerfussball«


Mein Kumpel Leonardo mit dem ich das Endspiel schaute, vermutete schnell eine Taktik bei den Italienern: Zidane einfach nur zu nerven, vielleicht sogar so lange bis er ausrastet. »Das ist doch typischer Zigeunerfussball von den Italienern.« meinte er zu mir während wir uns Wiederholungen der Szenen Zidane vs. Materazzi ansehen.

Ich sollte allerdings dazu erklären, dass die Bezeichnung ›Zigeunerfussball‹ dabei von ihm nicht unbedingt negativ oder beleidigend gemeint ist. Zigeuner gelten für uns in der Regel als gewitzt. Wer andere zum eigenem Vorteil austrickst, ohne dabei irgend welchen Respekt vor Autorität oder Gesetzen zu zeigen, womöglich auch noch bürgerlichen Ungehorsam, wird dafür gerne mal scherzhaft von meinem Kumpel Leonardo als Zigeuner bezeichnet, egal welcher ethnischen Herkunft er oder sie ist.

Auch gut gelacht habe ich als ich einen Zusammenschnitt von spektakulären Materazzi-Fouls auf YouTube entdeckt habe.

Montag, 3. Juli 2006

Schwimmen und schweben


Ich gehe wieder regelmäßig und gerne schwimmen. Das bringt gut was für den Körper, vor allem wenn man die Techniken beherrscht.

Bäderland

Da ziehe ich dann also meine Bahnen, unermüdlich als gäbe es nichts anderes. Früher hat man mir mal beigebracht dabei bloß nicht zu denken, lieber die Schläge zu zählen als irgend etwas zu denken. OK, damals ging es auch wirklich um Leistung, um Zeiten, heute ist das anders.

Heute kann ich meine Bahnen ziehen und allerlei Krimskrams vor mich hin philosophieren. Oder einfach nur andere Menschen beobachten. Kreischende Kids, die gerne mal rücksichtslos quer schwimmen. Alte Menschen, welche die müden Knochen gemütlich in Form bringen. Die technisch Ausgereiften, mit Waschbrett-Bauch und einem unglaublichem Speed. So wie die technisch Unausgereiften, die sich zwar Mühe geben, aber bei denen beispielsweise die Beinarbeit unter Wasser, so lächerlich wirkt wie die einer Watschel-Ente an Land.

Und ich mitten drin, oft mit schon tausend mal geübten Ausweichmanövern, früher genervt, heute eher gelassen. Selbst wenn irgend eine Kindergarten-Tante, ohne dabei auch nur einen Funken Technik zu vermitteln, ihre Horde auf die Trimm-Bahn los lässt, regt es mich nicht mehr auf. Ich weiche aus, verlasse die Trimm-Bahn und ziehe eben daneben weiter.

Und manchmal, wenn ich ganz viel Glück habe, sind die Bahnen frei, oder ich komme ganz früh und darf als erster diese Unruhe bringen, als erster die glatte spiegelnde Fläche mit kleinen Wellen füllen.

Schwimmen hat für mich eine besondere Bedeutung. Es bedeutet Freiheit und weist gleichzeitig Grenzen auf. Nicht durch die schon beschriebenen, möglichen Hindernisse. Nein, eher durch die Tatsache des Menschseins an sich. Zum einem durch Perfektion, durch Technik immer bessere Leistung zu bringen, oder eben auch einfach nur gemütlich durch das Wasser zu schweben, sich schwerelos oder befreit zu fühlen. Zum anderem aber immer wieder Luft holen zu müssen, oder die Möglichkeit irgend einen blöden Fehler zu machen und eben einfach ab zu saufen.

Als ich klein war, war ich ein Träumer: Ich wollte Kosmonaut werden. (Juri Gagarin war ein Vorbild.) Schwimmen, oder besser noch – tauchen – ist für mich wie in einer Grenzwelt schwerelos schweben.

Hat sich also nicht viel geändert, heute bin ich immer noch ein Träumer.

Dienstag, 23. Mai 2006

Kommerz in Weblogs


… ist ein schwieriges Thema. Zum einem wegen der Glaubwürdigkeit, wie es Don Alphonso an der Blogbar schon beschrieben hat, zum anderem stellt sich mir da auch schnell die Frage nach der Verantwortung.

Ich selbst stutze ja schon immer mal wieder bei meinen eigenen Beiträgen, ob das jetzt nicht doch zu viel Apple-Macintosh-Lobhudelei war, oder zu viel ›Ich-finde-Rockstargames-rocken!‹. Dann denk ich schon: »Alter, jetzt musst Du aber mal wieder die Themen auf was anderes lenken, geht doch gar nicht so was!« Und das obwohl ich nicht von Apple Sondergratifikationen oder von Rockstargames Demos geschenkt bekomme. Will ich ja auch gar nicht.

Ich arbeite nun mal schon sehr lange mit dem Mac und setze mich mit allen möglichen Themen rund um diese ›Welt‹ ausseinander, und ich bin nun mal ein durchgeknallter Games-Zocker, der auch mal so lange vor der Konsole hängt bis völlig unvorhergesehene Sachen passieren.

Aber zurück zur Verantwortung: Verantwortung gegenüber den Blog-Lesern und auch uns selbst, also den Bloggern. Ist dies also etwa der Weg den wir einschlagen wollen? Uns so billig wie möglich an den nächst bietenden verkaufen, weil wir eben doch total Mediengeil sind. (Ein Vorurteil das ich übrigens gegenüber Blogs und Bloggern hatte bevor ich vom Gegenteil überzeugt wurde.) Degradieren wir uns nicht selbst wenn wir jeden Misthaufen, den uns die Industrie oder irgend welche PR-Fuzzies vor die Nase setzen, freudenstrahlend umarmen?

Was passiert mit Blogs wenn es so weit gekommen ist, dass es schon normal ist irgendwelche Mini-Klick-Mich-Ads und ab und zu mal einen Beitrag über die kostenlos zugesandte neue Zahnpastamarke im Blog zu haben. Wo landen wir dann? Laufen Blogs dann nicht Gefahr genau so dröge und langweilig zu werden, wie es große Teile der Medienwelt schon sind? Entmündigen wir uns dann nicht vielleicht sogar selbst, wie wiederum Don (Blogbar) schon darauf hinweist?

Also, wohin geht die Reise?

Ach ja, und noch etwas: Im Grunde bin ich ja auch nur so ein Werbespacken, das hält mich aber dennoch nicht davon ab mich beispielsweise ein wenig selbstkritisch mit der eigenen Branche auseinanderzusetzen, oder zu was auch immer die eigene Meinung zu sagen, warum auch nicht?! Genau so wie Matt, der Musikjournalist ist, der aber auch genauso das Recht darauf hat seine Meinung kund zu tun und den man deswegen nicht gleich wegen seines Jobs angiften muss. Er ist mir im Laufe der Geschehnisse eben wegen seiner Einstellung zu der Sache ganz sympathisch geworden. Das wollte ich gerade deswegen auch mal loswerden, da ich irgendwann mal bei ms im Blog schrob, seine Texte wären ›seicht‹. (Mist, ich find leider keinen Link mehr dazu. ms?) Eben auch nur meine Meinung und auch absolut kein Problem damals und danach habe ich auch nicht wesentlich oft bei ihm ins Blog reingeschaut, aber das wird sich in nächster Zeit sicher ändern. ;)

Nachtrag I: Und hier noch der Link zu dem was Matt bei sich auf der Rückseite der Reeperbahn zum Thema beitrug.

Nachtrag II: So jetzt habe ich auch den Link zu meiner ›seichten‹ Kritik. Danke, ms!

Samstag, 4. Februar 2006

Geviert?


Dezente Aufforderung von mspro, welche ich gerade entdeckt habe und vor dem zu-Bette-gehen noch schnell erledige:

Vier Jobs in meinem Leben:
– Handlanger
– Patientenbewacher
– Flyerverteiler
– Pixelschubser

Vier Filme, die ich immer wieder sehen kann:
Der schmale Grad
Pulp Fiction (ms, da biste definitiv nicht der einzige;)))
und wenn man schon Pulp Fiction nennt, dann auch:
Reservoir Dogs (Quentin schrieb das Buch!)
Léon, der Profi

Vier Orte, an denen ich gelebt habe:
– Karl Marx Stadt (Heute: Chemnitz)
– Münster
– irgendwo in einem winzigem Kaff in Portugal
– Hamburg

Vier TV-Shows, die ich sehr gern sehe:
Kulturzeit
Alpha Centauri (Dr. Harald Lesch)
delta
Southpark

Vier Orte an denen ich Urlaub gemacht habe:
– Amsterdam
– Las Palmas
– Venedig
– Malle (Ja ich weiß, ist peinlich, aber ich war jung und brauchte den Urlaub!)

Vier meiner Lieblingsgerichte:
Lamm
– Sushi
– Paella
– hausgemachter Milchreis

Vier Webseiten, die ich täglich besuche:
Identifont
IMDb
3sat
– und diverse Blogs (is ja klar!)

Vier Orte, wo ich jetzt lieber wäre:
– Las Palmas
– Jamaica
– in der Badewanne
– im Bett (*gähn*)

Vier Blogger, die das über sich ergehen lassen sollen:

webcat72
che2001
Flieg wie ein Igel
shania hat schon!

Nachtrag: Ach ja, was ist denn ein Geviert?

Donnerstag, 29. Dezember 2005

DVB-T und das Recht darauf auch mal was zu verpassen


In meinem privatem Umfeld greift es seit Mitte des Jahres sehr um sich sich eine DVB-T-Box zu basteln und ins Fernsehzimmer zu stellen. Es fing alles damit an dass einige ein Forum errichteten und spontan einen Informationsabend organisierten um sich über die technischen Machbarkeiten auszutauschen. Seit dem ist das Fieber förmlich ausgebrochen.

Ist ja auch eine praktische Sache so etwas: Man programmiert die Box, bzw. den verwendeten Rechner auf alle Fernsehbeiträge die man aufzeichnen möchte und lässt die Kiste dann machen. Nie wieder Freitag Nachts ›Sopranos‹ verpassen, oder mal abgesehen von den ganzen ›Sex-Karate-Action-Filmen‹ die an gewissen Feiertagen parallel laufen und man sich nicht entscheiden möchte, was aber dann mehr als eine DVB-T-Karte im verwendetem Rechner verlangt.

Ist dass jetzt also die schon x-mal vorhergesagte Revolution im Fernsehzimmer? Noch habe ich mich stark zurückgehalten und mich nur marginal mit dem Thema beschäftigt. Die Anschaffung eines eigenen Systems kam bisher noch nicht in Frage.

Die Möglichkeit nie wieder was im Fernsehen zu verpassen sehe ich ähnlich wie das Phänomen der ständigen Erreichbarkeit in unserer Gesellschaft seit dem Mobiltelefone von der breiten Masse genutzt werden. Irgend wann Anfang des neuen Jahrtausends ging mir diese Tatsache ziemlich auf den Sack. Konsequenz: Telefon, E-Mail, und Handy wurden zwar nicht abgeschafft, aber eingeschränkt. Der Anrufbeantworter flog auf den Müll, die Mobilbox wurde deaktiviert und die private E-Mail Adresse wird nur noch in nötigsten Fällen herausgerückt. Irgend wie will ich auch mal nicht erreichbar sein, einfach meine Ruhe haben, das ist mein gutes Recht.

Und nun kommt DVB-T. Nie wieder was im Fernsehen verpassen. Klar, find ich alles schön und toll aber bleibt da die Wertschätzung nicht irgendwie auf der Strecke? Ich will mich doch auch mal darüber ärgern können dass ich beispielsweise die ganze Woche lang nicht dazu gekommen bin täglich um 19:20 Uhr ›3sat‹ einzuschalten, auch das ist mein gutes Recht. Das macht mich menschlich und kann mir selbst zeigen wie viel mir bestimmte Dinge bedeuten. Durch die technische Hilfestellung beraube ich mich selbst ein kleines Stück dieser Menschlichkeit und laufe Gefahr dass Fernsehbeiträge die ich sonst vielleicht verpasst hätte für mich schnell an Wertschätzung verlieren ohne dass ich es merke. Erst wenn der Strom ausfällt, wird mir der Wert dieser Bequemlichkeit wieder bewusst, aber das ist ja leider mit vielen anderen Dingen auch so im Leben.

Montag, 21. November 2005

Krieg & Liebe


Alles eine einzige Lüge.
Alles was man hört,
alles was man sieht.
So viel wird ausgespuckt.
Sie rücken einfach immer nach,
einer nach dem andern.

Man steckt in einer Kiste,
einer sich bewegenden Kiste.
Die wollen das man tot ist,
oder ihre Lügen glaubt.

Da kann ein Mann nur eins tun:
Sich etwas suchen das ihm gehört,
und sich ein Refugium schaffen.

Wenn ich Dir in diesem Leben nie begegnen sollte,
dann lass mich den Verlust spüren.
Ein flüchtiger Blick deiner Augen,
und mein Leben gehört Dir.

1st Sgt. Welsh in ›Der Schmale Grad‹ (›The Thin Red Line‹) von Terrence Malick

Mittwoch, 16. November 2005

Als Ausgleich zum Dreckswetter …


habe ich für all jene, die den Herbst und Winter heute verfluchen eine nette Abwechslung.

Flower Power at KreuzblogKlicke hier, oder aufs Bild!

Via IT&W.

Dienstag, 8. November 2005

Rein zuuufällig …


gibt es einen Screenshot meines Desktops auf Fischmarkt. ;-)

Durch einen Fehler den ich bei Yahoo-Mail gemacht habe ist nun allerdings meine Identität verraten. Hupsala! Ist natürlich nicht wirklich ein Beinbruch, war aber so nicht beabsichtigt.

Kann mir mal jemand erklären warum sich das bei Yahoo nachträglich nicht ändern lässt? Ich habe die Personendaten zwar geändert, aber nach einigen Test stellt sich heraus das alles noch so ist wie vorher. Muss ich mir jetzt einen neuen E-Mail Account zulegen …?

Hintergrund der Aktion: hier.

Nachtrag: Auf Fischmarkt bin ich, trotz meines Fehlers, jetzt wieder ganz der Alte! Vielen Dank!

Samstag, 5. November 2005

Auf Scheiße verlinken…


geht jetzt auch ohne sich die Hände wirklich schmutzig machen zu müssen.

Gefunden bei mymspro.

Montag, 24. Oktober 2005

Herbstzeit, Salat- und Kuschelzeit


Der türkische Gemüsehändler hat keine frischen Eier da. »Heute ist Montag, müsste gleich kommen. Kommt immer Montags.« Dafür habe ich aber schon mal die Dose Mais die ich wollte, und auch alles Andere.

Ich entschließe mich später noch einmal wieder zu kommen, auf Eier im leckerem Salat könnte ich eigentlich auch verzichten. Ich lasse mir erst mal seine neuen Preisschilder für die Gemüseauslage, die er aus einem braunem Karton, zwischen Lackstiften und Packpapier herausfischt, zeigen. Vorgefertigte, laminierte, dreieckige Papierfetzen in Gelb und Orange. Dazu Metal-Halter, die aussehen wie Heringe vom Zeltplatz, wo man oben die Schildchen anbringen kann.

Ich frage ihn was er dafür hingeblättert hat und erkläre ihm nach dem er mir den Preis nannte, dass man dafür mindestens drei Laminier-Geräte bekommen hätte. Egal, draußen vor dem Gemüselädchen zeigt er mir die diversen Möglichkeiten die Schildchen anzubringen. Nur beschriftet werden müssen sie noch. »Da schreib ich dann ›Auberginen‹ und dann den Preis drunter.« zeigt er mir. Ich wünsche ihm noch viel Spaß dabei, er lacht und ich gehe Heim.

Herbst2005

Aus dem Wohnzimmerfenster hat man einen kleinen Blick Grün im Hinterhof zwischen all dem Hamburg-Stadt-Grau. Doch langsam wandelt sich dieses Grün in ein Gold-Gelb-Braun, und irgend eine Araneus diadematus wird sicher auch wieder viele Möglichkeiten finden sich einen kuscheligen Platz zu suchen.

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